Vor wenigen Monaten trat der Beschluss der EU-Kommission zum sogenannten Eurotarif in Kraft. Dieser schreibt den Netzbetreibern des Abendlands bestimmte Mindestkondition bei ihren Roaming-Gebühren (also den für den Kunden anfallenden Gebühren für die Nutzung seines inländischen Tarifs in anderen europäischen Staaten) vor. Als Folge daraus senkten auch die deutschen Mobilfunkdienstleister die Preise ihrer Auslandstarife. Aus diesem Grund soll im Folgenden ein kurzer Vergleich der derzeitigen Roaming-Gebühren der deutschen Netzbetriber Vodafone D2, T-Mobile, E-Plus und O2 aufgezeigt werden.
Bereits vor Einführung der gesetzlich festgeschriebenen EU-Konditionen ging Vodafone mit einem neunen Roaming-Konzept an den Markt: dem sogenannten Reiseversprechen. Dieses ermöglicht dem Kunden, seine eigentlich auf Deutschland begrenzten Freiminuten auch im Ausland (aktuell 33 Länder, darunter Nicht-EU-Länder wie die Schweiz oder Türkei) abzutelefonieren. Im Gegensatz zur inländischen Nutzung werden dabei lediglich 0,75 Euro für jedes angefangene Gespräch, sowie derselbe Betrag für ankommende Telefonate fällig. Anschließend wird kostenlos telefoniert, sofern Freiminuten zur Verfügung stehen. Nutzt der Kunde diese kostenlose Tarifoption nicht, wird nach EU-Maßstab telefoniert: Abgehende Gespräche innerhalb der EU und nach Deutschland kosten 0,58 Euro, ankommende Telefonate 0,28 Euro. In den USA wird dabei unabhängig vom gewählten Auslandstarif für 1,47 Euro telefoniert, während Anrufe für 0,71 Euro entgegen genommen werden können. Bezüglich SMS gelten außerdem grundsätzlich die Gebühren des jeweiligen Landesanbieters zuzüglich 25 % Bearbeitungsgebühr.
Die T-Mobile-Auslandstarife verzichten auf eine Zusatzoption in Form eines Vodafone Reiseversprechens. Hier gilt stattdessen grundsätzlich der neue EU-Tarif. Das bedeutet: 0,58 Euro für abgehende, 0,28 Euro für ankommende Gespräche innerhalb der EU. Bezüglich Sprachverbindungen in den USA verlangt die Telekom-Tochter in der Summe gleich viel: 1,49 Euro veranschlagt hier ein abgehendes, 0,69 Euro ein ankommendes Telefonat. Bei SMS wird dafür derselbe Weg gegangen. Die Faustregel lautet hier: der Preis des jeweiligen Anbieters plus Bearbeitungsgebühr.
Auch E-Plus bietet seinen Kunden kaum Vorteile gegenüber der Netzanbieter-Konkurrenz: Wie bei T-Mobile greifen hier die bekannten Konditionen des Europatarifs. Und in den USA wird ebenfalls zu identischen Konditionen telefoniert. SMS werden allerdings mit einem fixen Preis von 0,39 Euro abgerechnet – unabhängig vom Aufenthaltsland.
Wie die Mitbewerber greift auch O2 auf den EU-Tarif zurück. SMS werden innerhalb dieser Länder für 0,39 Euro verschickt. In den USA kosten Telefonate dafür geringfügig mehr: Mit 1,59 Euro für abgehende und 0,69 Euro für ankommende Gespräche ist O2 Germany der teuerste Anbieter in Bezug auf Roaming-Gespräche in Nordamerika. Erkenntlich wird also insbesondere das Folgende: Kaum ein Anbieter bemüht sich, Kunden durch Unterschreitung der von der EU festgelegten Obergrenze für Auslandstelefonate für sich zu gewinnen. Grundsätzlich halten sich alle mit geringen Abweichungen an den gesetzlichen Rahmen. Lediglich Vodafone bietet seinen Kunden mit dem Reiseversprechen eine kostenlose Zusatzoption, die insbesondere bei längeren Gesprächen im Ausland (und auch in einigen Ländern außerhalb der EU) zu teils erheblichen Einsparungen führen kann.